Blog, Paramedicus im Einsatz

Juni 2019 – Anzahl der Ertrunkenen: über 100!

Ein neues Jahr, ein neuer Sommer, neue Sommerferien. Leider sind es aber für viele, wie ich täglich aus der Zeitung erfahre, die letzten Sommerferien und der letzte Sommer. Gibt es denn wirklich keinen anderen Weg, um in den Medien zu erschienen? Ein Held werden kann man doch ganz anders, statt als „unverantwortlicher 25-jähriger – nach Aussagen von Zeugen – alkoholisierter Teilnehmer einer Party am Seeufer” beschrieben zu werden.


Heute Morgen, als ich auf dem Weg zur Arbeit war, hörte ich wieder einmal die Nachricht: „Nur gestern sind 4 Personen ertrunken(…)“. Und das nur in Niederschlesien… Dazu kommt noch das laute, gleicherweise tragische Ereignis mit den Jugendlichen an der Ostsee. Wenn wir in den hier angeführten Situationen 6 Fälle von Ertrinken zählen (also nur die Bilanz eines Wochenendes), dann überleg dir – wenn du in der Arbeit, Schule oder zu Hause im Kreise von 8 Personen sitzt – dass ein Teil dieser Personen in einem Moment ihr Leben verliert! Wie viele Vorfälle nicht gemeldet worden sind? Das weiß ich nicht. Und doch ist es so offensichtlich, klar, laut und vor allem tragisch.


Es wird darüber geschrieben, davon gesprochen, gepredigt, es werden Filme produziert, die Tatsache des Ertrinkens als furchtbar dargestellt und trotzdem wiederholen sich weiterhin die Situationen auf die gleiche Weise. Sind wir noch nicht zu dem Bewusstsein gereift, dass solche Ereignisse jeden von uns betreffen können? Ist ein Kommentar, der ausführlich über die Physiologie des Ertrinkens berichtet, nicht erschreckend genug? Immerhin arbeitet das Gehirn bewusst und weiß, dass der Mensch sinkt, aber es kann nichts dagegen tun. Persönlich macht mir dieses Bewusstsein Angst. Man kann die Tragödie eines Unfalls im Wasser verstehen, aber ich kann die individuelle Selbstzerstörung, den Eintritt ins Wasser, um zu sterben, nicht nachvollziehen.

Als ich aus Neugier den Stapel von Artikeln über Badevorfälle lese, sehe ich einen Vorteil, und dies ist kein pessimistisches Kreuz, sondern Hoffnung, Optimismus: „Der gerettete 40-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht“ – er lebt! Jemand hat es geschafft! Jemand hat es gewagt, sein Leben zu riskieren, um diesen „Schwimmer“ herauszuholen. Solche Situationen prägen das wachsende „Netzwerk“ der Superhelden dieser traurigen Geschichten. Ist es schwierig den Mut zu finden um, beim Anblick eines Ertrinkenden, angezogen ins Wasser zu springen?

Als Teil der Veranstaltungen, die an unseren Stränden stattfinden, nehmen wir als 4Help VR an Strandprojekten teil, die euch die Möglichkeit geben Wissen zu erlangen, welches hilft Selbstvertrauen aufzubauen, und den nötigen Mut zu erwerben, um zu helfen. Wir unterrichten, vermitteln Wissen und konsolidieren es unter virtuellen, sicheren und realistischen Bedingungen, damit ihr wisst, wie ihr Leben retten und Hilfe leisten könnt. Während einer kurzen, praktischen Sitzung könnt ihr die Rolle eines Rettungsassistenten übernehmen. Es ausprobieren, erleben. Lohnt es sich das zu versuchen? Ja! Ist es ein Muss? Auf jeden Fall ja!

Komm vorbei, nutze die Möglichkeit aus kostenlos Spaß in der virtuellen Realität zu erfahren. Schau wie viel du kannst und ob du mutig genug bist. Eben… Mut ist der Schlüssel. Falls dieser nicht ausreichend ist, um deine Fähigkeiten während des Trainings zu testen, oder um etwas zu erlernen, wie soll er dann ausreichen, falls du ins Wasser springen musst, um einem Ertrinkenden das Leben zu retten?


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